Die Eizellentnahme (OPU) und die anschließende Befruchtung (ICSI) im Labor eignet sich für Stuten, die selbst keine Fohlen bekommen können. Dies gilt für Stuten, die im Sport eingesetzt werden. Stuten, die aus dem einen oder anderen Grund Fortpflanzungsschwierigkeiten haben, sowie ältere Stuten, die nicht mehr in der Lage sind eine Trächtigkeit austragen zu können. Es kann auch einfach der Wunsch sein, mehr als ein Fohlen pro Jahr von Ihrer Stute zu haben. Die meisten Embryonen werden eingefroren, sodass Sie mit der Übertragung des Embryos auf eine Empfängerstute warten können, so dass es in Ihre Planung passt.

Es ist Ihre Entscheidung! Die Haltbarkeit ist unbegrenzt, da die Embryonen in flüssigem Stickstoff gelagert werden.

Die Entnahme von Eizellen wird auch als Eizellentnahme bezeichnet, dies wird umgangssprachlich abgekürzt als OPU. Bei VetEmbryo in Hellevad, Südjütland, entnehmen wir den größten Teil des Jahre Eizellen montags und dienstags. Buchen Sie rechtzeitig einen Platz, da wir eine Obergrenze für die Anzahl von Stuten haben, die wir pro Tag aufnehmen.

Bei der Anmeldung zu einer OPU-Behandlung/Eizellentnahme ist die Anmeldung verbindlich. Der Ablauf erfolgt meist so, dass Sie für einen bestimmten Tag vorgemerkt werden und die Stute am Donnerstag bzw. Freitag per Ultraschall vorher untersucht wird, um eine ausreichende Anzahl von Follikeln sicherzustellen. Wenn die Stute nicht genügend Follikel hat, wird ein neuer Tag vereinbart.

Wann ist meine Stute bereit zur Eizellentnahme (OPU)?

Bevor Sie kommen, empfehlen wir Ihnen, Ihre Stute von Ihrem eigenen Tierarzt untersuchen zu lassen, um sicherzustellen, dass genügend Follikel vorhanden sind. Es müssen mindestens 10-15 Follikel in der Größe 0,5-2,5 cm vorhanden sein, bevor Ihre Stute für die OPU geeignet ist.
Auf dem Bild rechts ist der Querschnitt eines Eierstocks abgebildet. Dies ist ein Beispiel für einen Eierstock, der sich sehr gut für ein OPU mit mindestens 8 kleinen Follikeln in der Größe 0,5-2 cm eignet. 

æggestok

Beschreibung der Eizellentnahme (OPU)

Der Eingriff selbst findet im Stehen in einem Untersuchungsstand statt. Wir legen großen Wert darauf, dass alles in einer ruhigen Umgebung ohne Störung von außen stattfindet, um das beste Ergebnis für das Pferd und für Sie als Besitzer zu erzielen. Daher ist es für uns sehr wichtig, dass bei der Entnahme nur unser OPU-Team anwesend ist, damit wir uns voll und ganz auf die Aufgabe konzentrieren können.

Das Pferd wird in der Box betäubt und in den Untersuchungsstand geführt, wenn es sich entspannt. Der Umfang der Betäubung hängt von der Größe und dem Temperament des Pferdes ab. In der Regel wird während der Entnahme ein- bis zweimal eine zusätzliche Betäubung gegeben. In manchen Fällen, insbesondere bei jungen Pferden, kann die nötige Ruhe trotzdem nicht hergestellt werden. In diesen Fällen entscheiden wir uns immer abzubrechen und die Stute wieder zurück in ihre Box zu führen. Wir legen großen Wert darauf, dass die Stute während der Entnahme unbeeinträchtigt bleibt und kurz danach wieder frisch und munter ist und keine unnötigen Unannehmlichkeiten hat.

Die Entnahme der Eizellen erfolgt durch Einstechen einer Nadel durch die Scheidenwand in den Eierstock der Stute. Die Nadel und die Sonde des Scanners sind in einem "Führer" geschützt, die eine Art "Arm" aus Metall ist. Die Nadel besteht aus 2 Hohlräumen. In einem Hohlraum fließt die Flüssigkeit in den Follikel, in der anderen fließt die angesaugte Flüssigkeit zurück und wird über Schläuche in einer Flasche gesammelt. All dies wird durch ein automatisiertes Pumpensystem gesteuert.
Der Eierstock wird durch das Rektum fixiert, wobei der "Führer" in der Vagina platziert wird. Durch die Ultraschallsonde besteht die Möglichkeit die Kontrolle darüber zu haben, wo man sich am Eierstock befindet und ermöglicht es, selbst die kleinsten Follikel abzusaugen. Die Follikel werden abwechselnd entleert und mit einem speziellen Medium gefüllt. Das Verfahren wird für jeden Follikel 8-10 mal wiederholt. Wenn alle verfügbaren Follikel geleert sind, wird die Flüssigkeit gefiltert. Hier in diesem Filtrat müssen die Eizellen gefunden werden. Die Eizellen sind so klein, dass sie nur unter dem Mikroskop zu sehen sind. Nachdem das Filtrat durchsucht worden ist, werden die Eizellen gesäubert und verpackt. Im Labor reifen die Eizellen ca. 30 Stunden, danach sind sie bereit für die eigentliche Befruchtung, auch ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) genannt. Je nach Anzahl der Follikel dauert der Eingriff 30-45 Minuten.
 
Die Eizellen sind fest mit einigen Zellen in der Follikelwand verankert. Um die Eizelle zu lösen, muss die Innenseite der Follikelwand mit einer Nadel abgeschabt werden. Der Vorteil der kleineren Follikel ist, dass die gesamte Follikelwand deutlich leichter abgeschabt werden kann und die Chance, die Eizelle herauszubekommen, somit besser ist. Die überwiegende Mehrheit der Stuten verfügt im gesamten Winter über kleine Follikeln. Je mehr Eizellen vorhanden sind, desto größer ist die Chance, dass ein oder mehrere Embryonen entstehen.

Nach dem OPU-Verfahren

Wenn die Eizellentnahme abgeschlossen ist, wird die Stute wieder in die Box gebracht,  bis die Wirkung der Betäubung nachlässt. Im Zusammenhang mit dem Eingriff erhält sie Schmerzmittel, Antibiotika und Darmrelaxantien. Die meisten Stuten sind nach ca. 2-3 Stunden nach dem Eingriff bereit wieder nach Hause zu kommen. Wir schicken Ihre Stute erst nach Hause, wenn das Betäubungsmittel vollständig aus dem Körper verschwunden ist und sie Fresslust zeigt. Je nach Dauer der Fahrt können Sie Ihre Stute jederzeit gerne am Vortag bringen oder mit der Abholung bis zum Folgetag warten.

Die meisten Stuten sind nach der Eizellentnahme unbeeinträchtigt und können nach ca. 2-3 Tage wieder leicht gearbeitet werden. Sie müssen jedoch die Karenzzeit in Bezug auf etwaige Teilnahmen an Turnieren beachten. Am Tag nach der Entnahme darf Ihre Stute wieder auf die Koppel gelassen werden.

Einige Stuten, insbesondere die ganz jungen, die noch keine Fohlen bekommen haben, können 1-2 Tage nach der Entnahme etwas niedergeschlagen wirken oder eine Schmerzreaktion zeigen. Wir empfehlen Ihnen, die ersten 3 Tage täglich die Temperatur der Stute zu messen.

Praktische Angaben am Tages der OPU

Ihre Stute muss spätestens am Tag der OPU eintreffen. Wenn Sie eine weite Anfahrt haben, empfehlen wir, dass die Stute die darauffolgende Nacht bei uns verbringt. Wir tun dies, um sicherzustellen, dass die Stute nach der OPU Zeit hat, sich zu erholen. Wenn die Stute beim Transport gestresst und unruhig ist, ist dies besonders wichtig.
Wir können Ihnen auch anbieten, dass Sie Ihre Stute für einen kürzeren oder längeren Zeitraum bei uns einzustellen und verpflegen zu lassen. Wir untersuchen die Stute einmal pro Woche mit Ultraschall und entnehmen die Eizellen, wenn genügend Follikel vorhanden sind. Wie oft Eizellen entnommen werden können, hängt von der einzelnen Stute ab, aber im Durchschnitt ist dies ungefähr alle 3 Wochen möglich. Wir legen Wert darauf, dass unsere OPU-Stuten den größten Teil des Tages Zugang zu Heu/Heulage haben. Wir haben große Koppeln, so dass die meisten Stuten paarweise zusammen laufen, weil wir der Meinung sind, dass es das beste Wohlbefinden bietet. So können wir den Stuten auch mehrere Stunden auf der Weide bieten.
 
Kommen Sie immer rechtzeitig zu Ihrem Termin. Es ist von Vorteil, dass Ihre Stute Zeit hat, sich in unserem OPU-Stall einzuleben, bevor sie betäubt wird. Stress unmittelbar vor der Betäubung führt in der Regel dazu, dass der Stute eine größere Betäubungsmenge verabreicht werden muss, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Zeit und Ruhe haben bei uns einen hohen Stellenwert, sie bietet sowohl für die Stute als auch für uns die bestmöglichen Bedingungen.
 
Die Zeiten für die Eizellentnahme sind richtungsweisend. Dies liegt daran, dass eine Eizellentnahme zwischen 30 Minuten und in seltenen Fällen 1,5 Stunden dauern kann. Es hängt alles davon ab, wie viele Follikel die Stuten haben. Die Besitzer sind während der Eizellentnahme nicht anwesend. Die Entnahme erfordert vollständige Arbeitsruhe. Sie können gerne durch das Fenster zum Behandlungsraum mitfolgen oder in unserem Wartezimmer warten, bis die Stute fertig ist. Sie müssen jedoch beachten, dass die Stute nach der Eizellentnahme mindestens 2-3 Stunden Zeit haben muss, bevor Sie sie mit nach Hause nehmen können. Die Stute wird erst nach Hause geschickt, wenn sie ganz wach ist und Fresslust zeigt.

Entlassungsschreiben

Wenn Sie Ihr Pferd abholen, erhalten Sie ein Entlassungsschreiben. Es beschreibt, wie viele Eizellen wir gefunden haben und was Sie beachten sollten, wenn die Stute nach Hause kommt.
Einige Stuten können in den folgenden Tagen leichte Schmerzen haben, niedergeschlagen wirken oder leichtes Fieber haben. Es ist ratsam an den ersten Tagen die Temperatur zu messen. Wenn Ihre Stute frisch und munter ist, darf sie am nächsten Tag auf die Koppel kommen und nach ca. 3 Tage mit leichter Arbeit begonnen werden. Bitte beachten Sie, dass es bei der Teilnahme an Turnieren eine Karenzeit zu beachten ist.
Es dauert ca. 10 Tage bevor Sie wieder mehr von uns hören. In der Zwischenzeit liegen die befruchteten Eizellen in einem Inkubator. Sobald uns das Ergebnis bekannt ist, werden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen.

Welche Stuten sind für OPU geeignet?

Junge Stuten

Grundsätzlich können bei allen Stuten Eizellen entnommen werden. Wir erleben jedoch, dass einige der ganz jungen Stuten, die noch kein Fohlen bekommen haben, während und in den Tagen nach der Eizellentnahme Beschwerden verspüren können. Der Grund dafür ist, dass die Eierstöcke in Ligamenten oder Bändern hängen, wie wir sie nennen. Diese Bänder sind bei den jungen Stuten eng, weil noch kein Gewicht in der Gebärmutter (einem Fötus) war, um sie zu dehnen. Dies führt mit sich, dass es ist schwierig, die Eierstöcke zu bewegen.
 
Wenn wir Eizellen entnehmen, sind wir darauf angewiesen, dass wir die Eierstöcke bewegen können, damit die Ultraschallsonde und Eierstock sehr nahe beieinander liegen. So ist es oft notwendig, ein wenig an den Bändern zu ziehen, was bei manchen Stuten zu Beschwerden führen kann. Selbst wenn sich die Stuten in einer tieferen, stehenden Betäubung befinden, reagieren sie normalerweise immer noch, wenn an den Eierstöcke manipuliert wird. Fühlt sich die Stute trotz einer passenden Menge Betäubung unwohl, unterbrechen wir den Eingriff und die Stute wird wieder in die Box gestellt. Wir möchten keine Kompromisse eingehen! Dies ist auch einer der Gründe, warum unsere Komplikationsrate unter 1 Prozent liegt.
 
Es gibt jedoch viele jüngere Stuten, bei denen die Eizellen leicht entnommen werden können, auch wenn sie noch keine Fohlen bekommen haben. Man weiß nur nicht im voraus wie sie reagieren, bis man es versucht hat. Daher empfehlen wir immer, zu uns zu kommen und es zu versuchen. Wir möchten jedoch vorab darauf hinweisen, dass dies bei einigen Stuten nicht möglich ist und behalten uns daher das Recht vor, den Eingriff zu unterbrechen, wenn die Stute bei der Eizellentnahme Unwohlsein verspürt oder unruhig ist.

Ältere Stuten

Auch für ältere Stuten ist die Eizellentnahme und ICSI ideal. Ein Großteil der Pferde, mit denen wir arbeiten, kommt entweder, weil die Spenderstute zu alt ist, um selbst ein Fohlen auszutragen, oder auch, weil es bei der Abfohlung einige Schwierigkeiten gegeben hat. Bei älteren Stuten, die viele Fohlen ausgetragen haben, wird die Gebärmutter nach und nach abgenutzt. Die Folge ist oft, dass die Stuten früh in der Trächtigkeit abortieren, über große Flüssigkeitsmengen vor und nach der Besamung verfügen oder eine sehr komplizierte Trächtigkeit haben und im letzten Zeitraum der Trächtigkeit Anzeichen von Schmerzen und Beschwerden zeigen. Wenn wir Eizellen entnehmen, erfolgt dies direkt im Eierstock. Das heißt, bei diesem Eingriff spielt es keine Rolle, ob die Eileiter verstopft sind oder sich Flüssigkeit in der Gebärmutter befindet. Wir haben keinen Kontakt zu diesen Bereichen.
 
Forschungsuntersuchungen zeigen, dass ältere Stuten bis zum Alter von 23 Jahren eine vergleichbare Eizellenqualität wie die jüngeren Stuten aufweisen. Der Unterschied besteht nur darin, dass sie weniger Follikel haben. Das heißt, dass wir manchmal bei unserem Wunsch nach mindestens 10 Follikeln Kompromisse eingehen müssen, bevor wir Eizellen entnehmen.

Risiken und Verantwortlichkeiten

Insgesamt ist das mit der Eizellentnahme verbundene Risiko sehr gering, aber wie bei jedem anderen Verfahren können Komplikationen auftreten. Zu den potenziellen Risiken zählen unter anderem eine Rektumruptur, starke Blutungen in die Bauchhöhle, Infektionen/Abszesse in den Eierstöcken und Peritonitis. Diese Komplikationen sind extrem selten, können aber im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein. Darüber hinaus kann eine Sedierung (Betäubung) zu Koliken führen und manche Stuten verspüren ein leichtes Unbehagen, Fieber o.ä. oder wirken in den Tagen nach der Eizellentnahme niedergeschlagen.

 
Sollten im Zusammenhang mit der Eizellentnahme Komplikationen auftreten, müssen wir darauf hinweisen, dass unser Unternehmen keine Versicherung hat, um den Wert des Pferdes zu decken oder einen evtl. Wertverlust. Die Eizellentnahme erfolgt auf eigenes Risiko des Besitzers, daher ist es wichtig, dass Sie sich vor der Eizellentnahme entschieden haben, ob Sie dieses Risiko durch eine Versicherung abdecken wollen.
 
Die Lagerung von gefrorenen Embryonen in flüssigem Stickstoff in unseren Behältern erfolgt auf eigene Gefahr des Besitzers. Die Behälter werden in verschlossenen Räumen gelagert, die mit einer Alarmanlage gesichert sind, jedoch haften wir nicht für unvorhergesehene Ereignisse wie z.B. Diebstahl.

Ist der Stammbaum in Folge eines Ergebnisses einer genetischen Analyse des Embryos oder Fohlens fehlerhaft und VetEmbryo dafür verantwortlich gemacht werden kann, beschränkt sich die Haftung in jedem Fall auf die Kosten der OPU, ICSI und des Einfrierens des Embryos.