Wenn Sie Fohlen durch künstliche Besamung (ICSI) oder durch Embryospülung züchten möchten, benötigen Sie eine Empfängerstute, um die Trächtigkeit auszutragen. Je nach Rasse Ihres Pferdes gibt es unterschiedliche Anforderungen an die Empfängerstute.

Für Islandpferde ist es nur zulässig ein reinrassiges Islandpferd als Empfängerstute zu verwenden. Für Warmblutstuten gelten keine besonderen Anforderungen.

​​Für den Transfer Ihres Embryos bieten wir verschiedene Möglichkeiten an:

  • Transfer hier bei uns:
    • ​Die Empfängerstute kommt hierher und wird vorbereitet
    • Die Empfängerstute wird zu Hause vorbereitet und kommt erst am Transfertag hierher
  • Transfer bei Ihnen zu Hause 
    • Die Empfängerstute wird zu Hause vom eigenen Tierarzt vorbereitet
    • Es steht ein Untersuchungsstand zur Verfügung
    • Es steht ein sauberer, beheizter Raum mit Tisch und Stuhl zur Verfügung, wo der Embryo für den Transfer vorbereitet werden kann
    • Bitte beachten Sie, dass diese Lösung mit zusätzlichen Fahrkosten verbunden ist​

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Der Transfer

Der Transfer des Embryos muss 4 Tage nach dem Eisprung der Empfängerstute erfolgen. Es ist daher sehr wichtig, dass die Empfängerstute bis zum Eisprung sorgfältig überwacht wird d.h. durch tägliche Ultraschalluntersuchungen. Studien haben gezeigt, dass die Trächtigkeitsrate genau zu diesem Zeitpunkt am höchsten ist. Wir untersuchen die Stute vor dem Transfer mit Ultraschall, um die Gebärmutter und den Gelbkörper zu beurteilen. Der Gelbkörper produziert das Hormon Progesteron, das ein wichtiges Hormon zur Aufrechterhaltung der Trächtigkeit ist. Bei Zweifeln in Bezug auf die Qualität des Gelbkörpers entnehmen wir eine Blutprobe und messen die Progesteronkonzentration im Blut. Dieser Test kann vor Ort bei VetEmbryo durchgeführt werden und die Antwort ist 15 Minuten später verfügbar.
 
Beim eigentlichen Transfer erhält die Empfängerstute etwas Beruhigungsmittel, um während des Transfers völlige Ruhe zu erreichen. Wir bevorzugen eine sedierte Stute, da selbst das ruhigste Pferd sich erschrecken kann. Falls dies passiert, wenn wir den Katheter im Pferd haben, kann dies dazu führen, dass der Gebärmutterhals zu stark manipuliert wird und die Trächtigkeitsrate sinkt.
 
Das Rektum wird entleert und die Stute vor dem Transfer gründlich gewaschen. Es ist sehr wichtig, dass man sich auf alle Details konzentriert, insbesondere wenn mit ICSI-Embryonen gearbeitet wird.
 
Der Embryo wird in flüssigem Stickstoff aufbewahrt. Vor dem Transfer wird der Embryo aufgetaut und in einem speziellen Medium in einer Paillette Sperma platziert. Diese Pailette, in der der Embryo verpackt ist, ähnelt einer Pailette Frostsamen. Die Pailette kommt in eine Metallpistole - einen langen Metallstab mit einem Stilett darin und eine extrem sterile Chemise oder eine Tasche. Der Katheter wird durch die Vagina und den Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingeführt. Der Embryo wird aus der Pailette geschoben und in die Gebärmutter eingesetzt, indem das Stilett nach unten gedrückt wird.
 
Nach dem Transfer wird die Empfängerstute bei uns immer mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt, entweder in Form von NSAIDs oder Steroiden oder einer Kombination davon.

Anforderungen an die Empfängerstute

Die Empfängerstuten müssen gesund und munter sein sowie in gutem Futterzustand. Sie müssen wie jedes andere Pferd gepflegt und versorgt werden - fast besser, da sie oft Nachkommen von hohem Wert tragen. Sie dürfen keine Vorgeschichte mit Schwierigkeiten haben in Bezug auf das trächtig werden, Schwierigkeiten während der Trächtigkeit oder bei Geburten. Jüngere Stuten im Alter von 3-8 Jahren sind vorzuziehen. Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass einer der wichtigsten Faktoren darin besteht, dass die Empfängerstute eine lange Rosse (vorzugsweise 7 Tage) vor dem Eisprung hat. Nach einer guten langen Rosse ist der Hormonspiegel und damit das Milieu in der Gebärmutter optimal für die Aufnahme eines Embryos.

Ihre Empfängerstute muss nicht unbedingt vorher Fohlen gehabt haben. Wir möchten gerne junge Stuten einsetzen, da die Gebärmutter meist völlig unberührt ist. Wir stellen manchmal fest, dass Bedenken bestehen können, ob eine junge Stute eine unkompliziertes Geburt bekommt, genug Milch gibt oder allgemein ihr Verhalten dem Fohlen gegenüber. Diesbezüglich machen wir uns keine Sorgen. Nur in extrem seltenen Fällen, und zwar am bei bestimmten Rassen, nimmt die Stute das Fohlen nicht an. Gemäß unserer Erfahrungen nach sind junge Stuten bis zum Alter von 3 Jahren auch gute Empfängerstuten.

  • Anforderungen:
    • ​Alter: 3-8 Jahre
    • Keine Vorgeschichte bezüglich Fortpflanzungsproblemen
    • Guter Futterzustand
    • Lahmfreies Laufen auf Koppel
  • Wünschenwert:
    • Stockmaß von mind. 160 cm
    • Gutes Temperament
    • Kann Barhuf laufen
    • Keine wesentlichen Stallfehler

Wo finde ich eine Empfängerstute?

Da der Embryo eingefroren ist, können Sie mit dem Auftauen warten, bis die Empfängerstute bereit ist. Dies bietet eine große Flexibilität bei der Auswahl der optimalen Empfängerstute. Viele finden selbst eine geeignete Empfängerstute, die sie nutzen möchten. Es ist auch möglich, eine Empfängerstute bei einem unserer Partner im ganzen Land zu pachten.

Bedenken bezüglich der Größe der Zuchtstute

Wir stellen fest, dass viele Züchter Bedenken bezüglich der Größe der Nachkommen haben, wenn die Empfängerstute kleiner ist als die Spenderstute. In einer der neueren, großen Studien auf diesem Gebiet wurden Zwillingsembryonen (2 befruchtete Eizellen) einer Spenderin in ihre jeweiligen Empfängerstuten eingesetzt. Der Größenunterschied der beiden Zuchtstuten betrug bis zu 18 Zentimeter. Die Studie zeigte, dass es einen signifikanten Unterschied in Bezug auf die Größe der Zwillingsfohlen bei der Geburt gab, als Jährling (und in geringerem Ausmaß mit 2 Jahren), aber im Alter von 3 Jahren wurde kein signifikanter Unterschied festgestellt. Mit anderen Worten, die Größe der Zuchtstute hat einen Einfluss auf die Größe des Fohlens bis es ca. 2-3 Jahre alt, danach bestimmt die Genetik des Nachwuchses die Größe. Sie können also bedenkenlos eine Empfängerstute verwenden, die etwas kleiner ist als die Spenderstute und brauchen sich keine Sorgen zu machen, auch wenn das Fohlen bei der Geburt etwas kleiner ist.

Die beiden Studien auf die wir uns beziehen:
Vazquez et al, JEVS, 66; 2018; 214
Cuervo-Arango et al, EVJ, 50; 2018; 386-390

Wie wird die Empfängerstute vorbereitet?

Wenn die Empfängerstute vorbereitet ist, folgen wir ihrer Rosse. Die Empfängerstute hat einen sehr großen Einfluss auf die Trächtigkeitswahrscheinlichkeit, daher ist es wichtig, bei der Qualität der Empfängerstute keine Kompromisse einzugehen – insbesondere bei ICSI-Embryonen, da diese im Vergleich zu Embryonen, die durch eine Embryonenspülung gefunden werden, etwas empfindlicher sind. Die Qualität der Empfängestute lässt sich tatsächlich erst während der Rosse beurteilen. Hat die Stute schon einmal ein Fohlen bekommen, oder gibt es Anzeichen von Flüssigkeit/Entzündung in der Gebärmutter, entnehmen wir dort eine kleine Probe. Wir machen eine Spülung, bei der eine kleine Menge Flüssigkeit in die Gebärmutter gegossen und dann wieder aufgefangen wird. Die Flüssigkeit wird zentrifugiert und die Zellen werden eingesammelt und auf einer Blutagarplatte gezüchtet. Ein Test aus der Gebärmutter kann auch mit einem normalen Tupfer durchgeführt werden.

Bei guter Rosse der Stute, gekennzeichnet durch gute äussere Rossezeichen, gutem Uterusödem in der Gebärmutterschleimhaut und einem weichen Gebärmutterhals, wird die Stute täglich mit Ultraschall untersucht. Denken Sie daran, die Stute etwa zeitgleich per Ultraschall untersuchen zu lassen, damit der Zeitpunkt des Eisprungs mit ca. 1 Tag Präzision festgelegt werden kann. Kurz vor dem Eisprung nimmt das Ödem in der Gebärmutter ab und der dominante Follikel (Eiblase) beginnt seine Form zu verändern. Nach dem Eisprung bildet sich ein Gelbkörper (Corpus luteum).

Besteht das geringste Risiko, dass Luft in die Scheidenöffnung der Stute aufgrund eines mangelenden Schamschluss gelangt, führen wir eine sogenannte Caslick-Operation durch. Es ist ein kleiner Eingriff, bei dem ein wenig Lokalanästhetikum in den oberen Teil der Vagina gegeben und dort zusammengenäht wird, damit keine Luft und kein Schmutz/Bakterien in die Vagina gesaugt werden.

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Trächtigkeitsuntersuchung

8-9 Tage nach dem Transfer wird die Empfängerstute mit Ultraschall untersucht, um zu sehen, ob eine Trächtigkeit vorliegt. Die Trächtigkeitsrate beträgt ca. 60-70 Prozent. Wir untersuchen die Empfängerstute ca. einmal pro Woche mit Ultraschall, bis ein Herzschlag zu erkennen ist. Das Risiko, dass der Fötus absorbiert wird, ist wie bei jeder anderen Trächtigkeit im Zeitraum von 15 bis 30 Tagen am größten.

Es besteht ein geringes Risiko (1-2%), dass es nach dem Transfer eines ICSI-Embryos zu Zwillingsträchtigkeiten kommen kann. Man muss daher sehr gründlich vorgehen wenn man die Ultraschall Untersuchung nach Herzschlag macht.

Wir empfehlen Ihnen immer, Ihre Empfängerstute gegen Influenza/Tetanus ca. einen Monat vor dem Termin zu impfen und gegen Herpesvirus in den Monaten 5, 7 und 9. Fragen Sie hierzu Ihren eigenen Tierarzt.